Port d`Alcúdia

Nicht zu verwechseln mit Port d`Alcúdia liegt die älteste Stadt Mallorcas (Gründung 123 v. Chr. als römische Siedlung Pollentia) nur 1 km landeinwärts. Trotz der geringen Entfernung zur nahen Ferienhochburg gibt es direkt in Alcúdia bislang keine übermäßig auf ausländische Touristen eingestellte Infrastruktur. Zwar ist das Städtchen Ziel zahlreicher Tagesbesucher, aber die meisten begnügen sich mit einer kurzen Besichtigung.

Dabei wirkt Alcudia ungemein attraktiv. Aus welcher Richtung auch immer, man gelangt zunächst an eines der mittelalterlichen Stadttore oder stößt direkt auf die mächtigen Mauern. Sie blieben zum größten Teil erhalten oder wurden restauriert. Ein Rundgang ist auf ihnen nicht möglich; aber auf der Westseite sind sie teilweise -wenn auch schlecht gesichert- wieder begehbar.

Vor allem an der oberen (nördlichen) Einfahrt in die Stadt findet man viel Platz in Open-air Cafes an der Plaça Carles V (dort ist auch Parkraum vorhanden), aber schöner und ruhiger sitzt man im kleinen Fußgängerbereich im Zentrum (Plaça Constituçio). Auf einen Bummel durch die Altstadt sollte man nicht verzichten.
Dazu gehört unbedingt auch ein Besuch in der Kirche Sant Jaume, sofern die Türen nicht verschlossen sind. Sie ist an der Durchgangsstraße in die Stadtmauer integriert und bietet eine seltene Kombination gotischer Bauweise im Hauptschiff mit einer Barockkuppel in der Seitenkapelle. Auf Altären und Skulpturen beeindruckt der reiche Gold- und Silberschmuck.

Die Präsentation vieler interessanter Fundstücke aus der Umgebung im archäologischen Museum, läßt die römische Periode, die bis zum Jahr 440 dauerte und durch den Vandalensturm beendet wurde, in der Geschichte Alcúdias lebendig werden. Die Realität der Ausgrabung einer römischen Villa (an der Straße nach Las Gaviotas) ist etwas ernüchternd wie auch der Zustand der Ruinen des ein wenig abseitig gelegenen Amphittheaters (Hinweisschild an der Straße nach Port d`Alcúdia). Um eine weitere Erosion zu verhindern, wurden die noch frei zugänglichen Stätten gezäunt und sind nur im Rahmen von Führungen näher zu besichtigen.

Ansehenswert ist die kleine nostalgische Stierkampfarena in der Nordwestecke der Stadt. Im Sommer finden dort bisweilen unblutige Kämpfe mit jungen Stieren statt. Die Zeiten dafür sind variabel und werden angekündigt. Das Ganze ist zwar eine ziemlich touristische Angelegenheit mit ein bißchen Folklore und hohem Eintritt, besitzt jedoch Unterhaltungswert und vermittelt eine Vorstellung vom "richtigen" Stierkampf. Die Bar im Eingangsbereich ist März bis Oktober tagsüber geöffnet. Dann und wann finden in der Plaça de Toros auch Musikveranstaltungen statt.

Wer in Alcúdia (am Abend) ein Restaurant sucht, sollte das C`an Costa in der Carrer St. Vicenç probieren. Die nicht immer unterschiedlich beurteilte Küche ist mallorquinisch-international, der Stil des Hauses distinguiert-rustikal bei mittlerem Preisniveau. Jungen Leuten wird das Cafe Cas Capella in der Carrer d`en Serra besser gefallen, sowohl als Kneipe als auch für Mahlzeit.

Für die Touristen der Umgebung bietet der Markttag dienstags und sonntags Anlaß, nach Alcudia zu fahren. Eine weite Anfahrt lohnt nicht, er gehört zum mallorquinischer Durchschnitt mit stark touristischer Färbung.
Im Zusammenhang mit Alcúdia muß die Halbinsel La Victoria genannt werden. Eine wunderbare -auch mit dem Fahrrad ohne weiteres zu bewältigende Strecke- führt nach Manresa an der Bucht von Pollença und/oder nach Mal Pas mit einem der schönsten Yachthäfen der Insel (zum kleinen Strand bereits bei der Bodega del Sol halblinks ab) und durch das Villenviertel Bon Aire am Meer entlang zur Ermita de la Victoria.

Die Straße passiert auf halber Strecke den Picknickplatz S`Illot im Kiefernwald. Dort befindet sich auch ein einfaches Lokal auf einer kleinen Landzunge 10 m über dem Meer. Unterhalb laden ein steiniger Strand, glasklares Wasser und ein vorgelagertes Inselchen zum Schwimmen und Sonnenbaden ein. Der Platz ist wegen seiner etwas versteckten Lage bei FKK-Freunden beliebt. Die Spitze der Halbinsel befindet sich in Händen des spanischen Militärs und ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Einige hohe Offiziere besitzen dort ihre privaten Villen. Wer sich vor dem Sperrbalken wiederfindet, hat die Auffahrt zur Ermita verpaßt und muß wieder umkehren. Die Abzweigung ist aber an sich gut ausgeschildert. Das Kirchlein und die Parkplätze liegen ca. 150 m über dem Meer, das Restaurant La Victoria noch einmal 20 m höher (keine kulinarische Pilgerstätte). Von dessen Terrasse fällt in den Abendstunden der Blick über das Wasser auf die hinter den Bergen untergehende Sonne. Hier ist der Startpunkt für die leicht zu bewältigende Kurzwanderung zum Aussichtsfelsen Penya Rotja und einen etwas weiteren Marsch auf den Talaia de Alcudia.


Quelle: www.mallorca.de